Ostergruß Oliver Krauß

06.04.2023

Liebe Freundinnen und Freunde,

von Leonardo da Vinci, der in der diesjährigen Osterwoche seinen 571. Geburtstag feiern würde, ist überliefert, dass er eine Reihe von Rätseln entworfen hat. Eines davon: „Die Menschen werden ihre eigenen Vorräte wegwerfen.“ Wo? Die Lösung ist: „beim Säen“.

Zum christlichen Osterfest gehört das Bild von Saat und Ernte, von Wandel und neuem Leben, ganz besonders. In der Überlieferung des Johannes-Evangeliums, in der „Stunde der Entscheidung“, ist es mit größter Ausdruckskraft gesagt: „Wenn das Weizenkorn […] stirbt, bringt es reiche Frucht.“

Weit über die Grenzen religiöser Überzeugung hinaus begeistert die Osterzeit für das Leben schlechthin. Die „boomende“ Natur, hellere Tage, Osterlamm und Osterfeuer sind Bote oder Symbol der Auferweckung.

Dass das Leben, letztlich die ganze Schöpfung, nicht endend in sich zurückkehrt, ist die große Verheißung, die das Ostergeschehen macht. Von ihr nimmt Politik aus christlicher Verantwortung besonders den Anfang. Mit dem Christentum verschwisterte Religionen, aber auch andere demokratische Parteien teilen die Lebensbejahung von Ostern: In den Verfallsgestalten der Zeit schützen Mitmenschen Schwächere. Sie setzen sich dafür ein, dass alle die gleiche Gerechtigkeit genießen. Sie engagieren sich für die Natur und für die Tiere, die Mitgeschöpfe des Menschen sind.

Zum diesjährigen Osterfest wünsche ich auch im Namen des gesamten Kreisvorstandes der CDU Rhein-Sieg die in den Bedrückungen des Alltags etwas leichteren Stunden, die Raum zulassen, die Freude und die Zuversicht von Ostern zu erleben. Was es mit ihr oder ihm auf sich hat: „Die Stellung des Menschen im Kosmos, sein Anfang, seine Herkunft, sein Ziel, das ist das große Geheimnis und das religiöse Problem“, hat der Schriftsteller Thomas Mann gelegentlich formuliert: „die Frage des Menschen nach sich selbst“. Ostern gibt darauf eine ermutigende Antwort.

Denken wir in diesen Ostertagen besonders an die Mitmenschen, die Opfer wurden und werden in den zahlreichen Kriegen und Konflikten auf der Welt. Denken wir besonders an den furchtbaren Überfall auf die Ukraine, an das Morden in Bachmut, an die ebenso unsagbaren Verbrechen andernorts. Denken wir an Leid und Last unter uns. Und sammeln wir zu unseren Gedanken und zu unserem Beten jene neue Bereitschaft, die von Ostern her gefordert ist: hinauszugehen „in die ganze Welt“ – und für das Leben und für Gerechtigkeit einzutreten.

Mit herzlichen Grüßen, gesegnete Ostern
Oliver Krauß MdL

Kreisvorsitzender