
Die Pläne in der Bundesstadt Bonn, sich gegen eine Erweiterung der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) zu positionieren, stoßen nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Rhein-Sieg-Kreis auf deutliche Kritik. Am 04. September 2025, zehn Tage von den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen, soll der Rat der Bundesstadt Bonn „die geplante Verbreiterung der A 565 mit zusätzlichen Fahrspuren ablehnen“. Das ist das erklärte Ziel der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Bündnis 90/Die Grünen). Dazu hat die Bonner Stadtverwaltung jetzt abrupt und ohne Absprache mit Interessenspartnerinnen und Interessenspartnern einen Beschlussvorschlag für den Stadtrat vorgelegt, der den in der Region verabredeten sechsspurigen Neubau der Brücke nunmehr ablehnt.
Der Kreisvorsitzende der CDU Rhein-Sieg, Oliver Krauß, unterstreicht die Bedeutung der leistungsfähigen Autobahnverbindung: „Die A 565 schafft nicht nur die Verbindung des Oberzentrums Bonn mit dem Mittelzentrum Meckenheim, sondern sie verbindet als einzige durchgehende Autobahnverbindung den links- und den rechtsrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises miteinander. Sie wird vor allem von zahlreichen Pendlerinnen und Pendlern genutzt, um den Arbeitsplatz und die weiteren persönlichen Ziele zu erreichen.“
Die Friedrich-Ebert-Brücke wurde ursprünglich für 70.000 Pkw/Tag geplant und im Jahr 1967 fertiggestellt. Heute ist die Verkehrsbelastung auf mehr als 100.000 Fahrzeuge täglich angewachsen. Der Lkw-Verkehr hat erheblich zugenommen.
Krauß, der ebenfalls der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen ist, kritisiert das unerwartete und unabgestimmte Abrücken der Bonner Stadtverwaltung, das vor den Kommunalwahlen am 14. September 2025 nicht einmal eine sorgfältige Beratung in den Fachausschüssen erlaubt:
„Die Region steht hier parteiübergreifend im Wort. Wir haben für den Ausbau der A 565 über die Parteigrenzen hinweg gekämpft und dafür andere Verkehrsprojekte zurückgestellt, die sogar eine erheblich bessere Nutzen-Kosten-Bewertung hatten. Teilprojekte stehen im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Es gibt keinen sachlichen Grund, diesen Konsens – im Bonner Stadtrat und im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises – jetzt in Frage zu stellen.
Durch die Erweiterung der A 565 auf sechs Fahrstreifen, inklusive des Tausendfüßlers, wird die Leistungsfähigkeit der wichtigen Verkehrsverbindung erheblich gesteigert. Die vorhandenen und aktuell prognostizierten Verkehrsströme müssen möglichst schonend für Mensch und Umwelt geführt werden, mit einer Leichtigkeit des Verkehrs. Gerade Durchgangsverkehre sollten über die Autobahn verlaufen und nicht die Innenstadt belasten.“
Oliver Krauß weist darauf hin, dass bereits bei den Planungen für die neue Brücke prognostizierte Veränderungen beim individuellen Mobilitätsverhalten berücksichtigt worden sind. So sei inzwischen selbstverständlich, eine leistungsfähige Infrastruktur für Fahrradfahrer und Fußgänger ebenso zu berücksichtigen.
„Die Verkehrssituation zählt insbesondere für die Menschen in der Region Bonn/Rhein-Sieg zu den wichtigsten Themen“, macht Krauß deutlich. „Die unbestrittenen Herausforderungen einer Mobilitätswende lassen sich allerdings nur gemeinsam lösen. Der Aufgabe, nachhaltige Alternativen zu entwickeln, Wege kurz und das Umsteigen leicht zu machen, müssen sich alle politisch Verantwortlichen mit Tempo stellen.“
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